Anton Reisinger

Mechaniker. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1903    † 1943

 

Lebenslauf

Anton Reisinger wurde am 31.5. 1903 in Wien geboren. Er arbeitete als Mechaniker.

Sekretär des kommunistischen Jugendverbandes, "Leninschule" in Moskau

Anton Reisinger gehörte dem kommunistischen Jugendverband seit seiner Gründung an und war als Metallarbeiterlehrling Schülerrat in der Berufsschule Mollardgasse (Wien-Mariahilf) und Organisator von Lehrlingsstreiks. 1926 wurde er Sekretär des kommunistischen Jugendverbandes. 1931 emigrierte er in die Sowjetunion und absolvierte in Moskau die sogenannte "Leninschule", 1935 kehrte er nach Österreich zurück.

Mitglied des Zentralkomitees der KPÖ, Leiter der Provinzkommission

1934 wurde Anton Reisinger Mitglied des Zentralkomitees der KPÖ, und Leiter der Provinzkommission. 1937 wurde er zu 3 Jahren Kerker verurteilt und im Februar  1938 aus der Haft entlassen. Anton Reisinger ging nach Frankreich, von wo er mit dem Auftrag nach Österreich zurückkehrte, die Parteistrukturen zu reorganisieren.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 6. 3. 1940 wurde Anton Reisinger in Bratislava verhaftet und schweren Folterungen durch die Gestapo ausgesetzt. Am 28. 5. 1943 wurde er zum Tode verurteilt. Am 4.8.1943 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Urteil

„Der Angeklagte war ein wichtiger Funktionär des Auslandsapparates der KPÖ. Dies ergibt sich mit völliger Eindeutigkeit a. d. Sachverhalt. Er hatte ständig und sofort Verbindungen zu den leitenden Funktionären der KPÖ in den Ländern, in denen er jeweils auftrat. Sein Erscheinen wurde schon vorher diesen angekündigt (Honner an Maller, Maller an Kornweitz). (…) Der Senat ist aber überzeugt, dass der Angeklagte noch in weit höherem Maße für die Ziele der KP und der KPÖ mitgewirkt hat.“

Gedenktafel

Sein Name steht auf der Gedenktafel für die zwölf ZK-Mitglieder, die 1948 im Haus des ZK der KPÖ (Wien 9, Wasagasse 10) enthüllt wurde, nunmehr befindet sich die Gedenktafel im ehemaligen Haus der KPÖ Wien 10 (Wielandschule/Ernst Kirchweger-Haus).

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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